Vereinschronik des EC Salzweg

Kalt ist es in den Januartagen des Winters 1975/76. Auf den Weihern in und um Salzweg und Straßkirchen widmet man sich mit Eifer dem Eisstocksport. Mit besonderer Begeisterung wird auf dem Franklbachweiher geschossen. Hier ist eine kleine Gruppe leidenschaftlicher Eisstockschützen am Werk, die sich schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken tragen, sich zu einem Eisstockverein zusammenzuschließen.

 

Gesagt, getan. Bei einer gemütlichen „Halbe“ im Gasthaus „Zum Bachwirt“ wird der Verein von den folgenden Personen ins Leben gerufen, die daher als Gründungsväter zu bezeichnen sind.

  • Bruckner Georg (†)
  • Haberzettl Adolf
  • Hünseler Helmut (†)
  • Neiß Gerhard (†)
  • Schopf Michael (†)
  • Strobl Jürgen (†)
  • Müller Max (†)
  • Willinger Josef (†)
  • Spreitzer Hans
  • Zechmann Matthias (†)
  • Nigl Georg

Einige Tage später ist eine Satzung erarbeitet worden und der gegründete Eisschützenverein ist unter dem Namen EC Salzweg zum 1. Februar 1976 offiziell aus der Taufe gehoben worden. Maßgeblichen Anteil an der Ausarbeitung der Satzung hatte Georg Bruckner, der sich auch um die ganzen Formularitäten kümmerte.

 

Als Vereinslokal und ständiger Treffpunkt wird das Gasthaus „Zum Bachwirt“ bestimmt. Bei der Abstimmung über die erste Vorstandschaft wählen die Gründungsmitglieder zum

 

1. Vorstand: Bruckner Georg (†)

2. Vorstand: Neiß Gerhard (†)

Kassier: Schopf Michael (†)

Schriftführer: Hünseler Helmut (†)

Beisitzer: Haberzettl Adolf / Strobl Jürgen (†)

Gerätewart: Schopf Michael (†)

 

Zunächst wurde auf dem Franklbachweiher weiterhin „wild“ geschossen mit den damals noch weit verbreiteten Holzstöcken. Vorstand Bruckner organisierte aber alsbald einige Turnierstöcke zum Preis von rund 130,– DM einschließlich dem Zubehör.

Hatte der Vereinswirt Max Müller bei der Gründung des Vereins noch den Bau von zwei Asphaltbahnen neben seinem Gasthaus versprochen, so musste sich der noch junge Verein dennoch zum Ende des Winters 1976 bereits eine neue Bleibe suchen. Anlass dafür war die Forderung des Wirtes auf Zahlung einer Bahngebühr für die Benutzung des in seinem Eigentum befindlichem Franklbachweihers. Dies lehnte die Vorstandschaft natürlich kategorisch ab.

 

Es folgten Gespräche mit Herrn Johann Spetzinger, dem Wirt des Gasthauses „Alte Post“ und man beschloss alsbald einvernehmlich das Vereinslokal dorthin zu verlegen.

 

Ein Problem war nun geeignete Trainingsbahnen für den Sommer zu finden. Nach mehreren Anfragen bei den umliegenden Stockschützenvereinen konnten die aktiven Mitglieder schließlich bei den Kollegen in Grubweg und Hals mitschießen. Trainiert wurde in Hals auf 2 Asphaltbahnen bei der Stromlänge und später in Grubweg beim Feuerwehrhaus. Die Stadt Passau als Eigentümer der Stockbahnen stellte dem Verein anfangs zwar Bahnbenutzungsgebühren in Rechnung, Vorstand Georg Bruckner konnte aber Dank seines honorigen Verhandlungsgeschicks bald eine unentgeltliche Benutzung vereinbaren.

 

Die Stockschützen waren damals noch sehr hitzig. Georg Bruckner, ein sehr zielsicherer Schütze hatte seinen alten, abgegriffenen Stutzl durch einen neuen ersetzt. Mit dem neuen Griff traf er aber partout nichts mehr. Da natürlich die Schuld beim Griff liegen musste warf er ihn vor lauter Zorn in hohem Bogen in die Ilz und schoß mit dem alten Stutzl weiter. Der „Schopf Mich“, der nicht mit ansehen konnte, wie das gute Stück langsam im Wasser verfaulen sollte, zog in Ruhe und selbstverständlich unter lästernden Bemerkungen der Kollegen seine Schuhe und Socken aus, stieg in die Ilz und holte sich den Stiel wieder. Der Eigentümer, der sich zwischenzeitlich wieder etwas beruhigt hatte, wollte ihn nun aber wiederhaben. Man einigte sich schließlich auf ein paar Maß Bier und eine Brotzeit als Rückkaufpreis. Angeblich musste er ihm auch die Füße abtrocknen. Das soll aber nur ein Gerücht sein.

 

Im Sommer 1977, nach einem Jahr intensivem Training war man sich sicher, es mit anderen Vereinskollegen aufnehmen zu können. Voller Überzeugung auf das eigene Leistungsvermögen meldete man sich zum ersten Turnier in Hauzenberg. Bereits nach einigen Spielen merkte man aber welch großer Unterschied zwischen einem Wettbewerb und einem Trainingsspiel besteht. Bei der Rückfahrt herrschte Einigkeit, dass man außer an Erfahrung noch nichts gewinnen konnte.

Der erste Pokal der Vereinsgeschichte wurde bei einem Eisstockturnier in Vilshofen gewonnen.

 

Mit Georg Bruckner, der gleich nach der Gründung des Vereins die Schiedsrichterprüfung absolvierte, hatte man schon von Anfang an einen Mann in den Reihen, der die Regeln genau kannte. Etwas später, man schrieb das Jahr 1979 hatte auch Michael Schopf die Schiedsrichterprüfung mit Erfolg bestanden.

Die Vorstandschaft um 1. Vorstand Georg Bruckner liebäugelte seit einiger Zeit mit dem Gedanken eigene Trainingsbahnen zu bauen. Allerdings musste die Finanzierung geklärt werden und vor allem ein Grundstück zur Verfügung stehen. Vereinswirt Hans Spetzinger erklärte sich angesichts der Grundstücksprobleme kurzentschlossen bereit hinter dem Wirtsgarten eine Fläche kostenlos zum Bau zur Verfügung zu stellen. Ein entsprechender Pachtvertrag für die Dauer von 15 Jahren wurde mit ihm abgeschlossen und es lag nun an der Vorstandschaft den Bau voranzubringen.

 

Alsbald konnte die Finanzierung durch großzügige Spenden der Innstadtbrauerei, der Raiffeisenbank Salzweg, der Gemeinde Salzweg und nicht zuletzt durch Vereinswirt Hans Spetzinger schnell gesichert werden.

 

Dank dieser glücklichen Umstände ist bereits im Sommer mit den Erdaushub, kostenlos ausgeführt von der Firma Kilian, Salzweg, begonnen worden. Die Dränagen wurden anschließend von den Vereinsmitgliedern selbst verlegt und der Frostschutzkies wurde ohne Berechnung von den Firmen Radlsbeck, Straßkirchen und Watzinger, Salzweg angefahren.

 

Eingebaut haben ihn die Vereinskameraden mit Baugeräten, die die Gemeinde zur Verfügung stellte. Die Asphaltierung führte die Firma Stadler, Bärnbach durch. Gebrauchte Beleuchtungsmaste konnten vom Stockclub Passau-Ries erworben werden und die Strahler von der DJK Straßkirchen.

 

Namentlich erwähnt seien die Vereinskollegen Michael Schopf, Josef Krenn, Hermann Resch, Jürgen Strobl, Matthias Zechmann, Georg Bruckner und Gerhard Neiß, die in ihrer Freizeit tatkräftig beim Bau der Asphaltbahnen mitgeholfen haben.

 

Insgesamt hat der Bahnenbau Kosten in Höhe von ca. 8000,– DM verschlungen.

 

Das „große Werk“ führte aber auch zum ersten Wermutstropfen der Vereinsgeschichte. Gleich zu Beginn der Arbeiten kam es zu Unstimmigkeiten und Meinungs-verschiedenheiten in der Vorstandschaft, die darin gipfelten, dass der 1. Vorstand Bruckner von seinem Amt zurück trat. 2. Vorstand Michael Schopf musste daraufhin die Vereinsführung kommissarisch übernehmen.

 

Im Sommer 1980 wurden mit einem Turnier, an dem sich 14 Mannschaften beteiligten, die neuen Asphaltstockbahnen ihrer Bestimmung übergeben. Den Eröffnungsschuss durfte Bürgermeister Georg Knon machen, der auch die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung übernommen hatte.

 

Sieger des Turniers, das durch Vorstand Michael Schopf und Wettkampfleiter Josef Krenn hervorragend vorbereitet war, wurde die Moarschaft des TSV Schönberg, vor den Moarschaften des ESV Passau und des SV Linde Tacherting. Diesen drei Mannschaften wurden schöne Glaspokale überreicht. Durch den Bau der Asphaltbahnen waren die Trainingsmöglichkeiten wesentlich verbessert worden. Regelmäßige Turnierteilnahmen, zeitweise mit zwei Mannschaften, sowie die Ausrichtung von eigenen Turnieren in Hauzenberg und Waldkirchen brachten für das Vereinsleben einen großen Aufschwung und auch sportliche Erfolge. Als Höhepunkte sind der Gewinn des Bezirkspokals sowie des Innstadt-Wanderpokals durch die Stockschützen Josef Krenn, Jürgen Strobl, Hermann Resch und Max Gründinger zu vermelden.

 

Zur sportlichen Aufwärtsentwicklung des Vereins trug auch die Anmietung einer Trainingsbahn im Eisstadion in Waldkirchen bei, nachdem das Stadion im Herbst 1979 überdacht worden war und nunmehr konstante, witterungsunabhängige Trainingsmöglichkeiten bot. Seit dieser Zeit hat der EC Salzweg bereits einen Mietvertrag mit der Stadt Waldkirchen. Der Vertrag wird seit jener Zeit jedes Jahr um ein weiteres Jahr verlängert, somit wird den Stockschützen auch im Winter eine gute Trainingsmöglichkeit geboten.

 

Ab 1985 kamen auch die Stocksportfreunde des neu gegründeten EC Thyrnau regelmäßig zum Training nach Salzweg. Auch sie hatten in den ersten Jahren ihres Daseins natürlich noch keine eigene Asphaltbahn.

 

 

Jugendarbeit beim EC Salzweg in den 80er Jahren

Der EC Salzweg konnte sogar Mitte der 80er Jahre eine Jugendmannschaft stellen. Zuerst wurde die Mannschaft von Michael Schopf betreut, anschließend hat Hermann Resch das Traineramt übernommen. Da es damals wie heute sehr wenige Jugendmannschaften gab, mußte man meistens schon sehr weit fahren, um bei einem Turnier teilzunehmen. 1985 wurde man sogar zweiter bei der Kreismeisterschaft und qualifizierte sich somit für den Bezirkspokal in Regen. Mit dabei waren damals schon Michael Dersch und Frank-Peter Köppl, welche heute noch aktiv sind, sowie Josef Resch und Armin Vormann.

 

 

Der EC Salzweg am Tiefpunkt

Anlässlich einer Hakelei bei einem Turnier im Jahre 1985 verließen einige aktive Schützen den Verein. Ab diesem Zeitpunkt ging es mit dem EC Salzweg bergab. Ende der achtziger, Anfangs der neunziger Jahre stand der Verein kurz vor der Auflösung.

 

Im Jahre 1991 fand sich 1. Vorstand Michael Schopf mit diesem „Dahinsiechen“ des Vereins nicht mehr ab.

Er wollte es nun wissen, krempelte die Ärmel hoch und ging auf die Suche nach aktiven Stockschützen, die er für den Verein verpflichtete. Innerhalb eines Jahres erfüllte er den Verein wieder mit Leben und die Moarschaften konnten sich wieder sehen lassen.

 

Die Früchte seines Erfolges als 1. Vorstand konnte er aber nicht lange genießen. Auf der Jahreshauptversammlung 1992 trat der Schopf „Michl“ aus gesundheitlichen Gründen als 1. Vorstand zurück. Als Nachfolger wurde wieder Georg Bruckner gewählt.

 

Im Jahre 2001 Aufstieg in die Bezirksliga

Der bisherige sportliche Höhepunkt des EC Salzweg wurde in diesem Jahr mit dem Aufstieg in die Bezirksliga beim Meisterschaftsturnier der Kreisliga in Hauzenberg erreicht. Es schoss die Moarschaft mit Dersch Michael, Dersch Josef, Krenn Josef und Strobl Jürgen.

 

Besonders zu würdigen ist auch die Leistung von Michael Dersch beim Einzelwettbewerb Zielschießen.

Im Millenniumsjahr 2000 konnte er um die Bayerische Meisterschaft mitschießen.

Josef Dersch konnte sich im Winter 2012/13 ebenfall für die Bayerische Meisterschaft qualifizieren!

 

Ein großes Problem stellte auch die Sanierung der beiden Asphaltbahnen 2000 dar. Durch die intensive Benutzung hat sich im Laufe der Jahre das Bitumen abgeschmirgelt, was zu einer Ausmagerung des Belages führte. Einzelne Gesteinskörner lösten sich und die Bahnen bekamen Löcher. Wünschenswert wäre eine Belagserneuerung gewesen. In Anbetracht der finanziellen Aufwendungen und vor allem wegen des vertragslosen Zustandes der Bahnbenutzung (Vereinswirt und Grundstückseigentümer Hans Spetzinger hat den vor einigen Jahren abgelaufenen Pachtvertrag nicht mehr verlängert) entschloss sich die Vorstandschaft die Bahnen nur mit einer Bitumenschlämme zu überziehen.

Die Arbeiten wurden von den Vereinsmitgliedern ausgeführt, den Kauf der Schlämme hat die Gemeinde Salzweg mit einem Betrag von 800,– DM unterstützt.

 

Seit Beginn des Jahres 2001 führt den Verein Josef Dersch. Mit ihm vollzog sich ein vereinsinterner Generationenwechsel, der für die Zukunft des EC Salzweg ein gedeihliches Wachstum und sportliche Erfolge bescheren sollte.

 

Der EC Salzweg hat seit 2006 eine eigene Anlage

Dank unseres 1. Bgm. Horst Wipplinger und seiner Familie, welche uns 1000 qm Grund ohne Auflagen kostenlos zur Verfügung stellten, bauten wir uns mit Unterstützung der Gemeinde Salzweg und zahlreicher Salzweger Firmen, die uns beim Bau finanziell tatkräftig unterstützten, eine schöne Asphaltstockanlage in Kinsing.

Mit viel Eigenleistung wird noch immer kräftig am Bau des Vereinsheims gearbeitet.

2008 wurde die Asphaltstockanlage fertiggestellt und seiner Bestimmung übergeben.

Der EC Salzweg hofft, dass sich in Zukunft neben einer Damenmannschaft auch eine Jugendmannschaft wieder zusammenfindet.